Als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug, erfüllte ein glückliches Gefühl meine Bauchgegend. Die letzten Tage liefen wie ein Film vor meinen Augen ab. War es wirklich erst 4 Tage her, dass ich SIE kennen gelernt hatte? Mir schien es eher wie eine Ewigkeit. Ein einziger Blick in ihre Augen hatte gereicht, um mich vollkommen zu verzaubern. In dem Moment, als ich sie zum ersten Mal war, hatte ich das Gefühl einem Engel zu begegnen. Ich wusste genau, ich war am Ende meiner Reise angelangt, ich hatte sie endlich gefunden, meine Traumfrau! Sie saß im Café nur einige Tische von mir entfernt und blätterte desinteressiert in einer Zeitung. Immer wieder schweifte ihr Blick gedankenverloren durch den Raum. Meine Augen suchten gerade die Kellnerin, als unsere Blicke sich trafen. An Liebe auf den ersten Blick hatte ich bisher nie geglaubt, doch in diesem Bruchteil einer Sekunde konnte ich fast in ihre Seele blicken und wusste genau, das sie die Liebe meines Lebens ist. Auch mit ihr schien irgendwas geschehen zu sein, denn ihre Augen begannen plötzlich zu funkeln. Es war kein wütendes oder ärgerliches Funkeln, nein, vielmehr schien es, als ob 1000 Sterne zu leuchten begannen.
Irgendwann konnte ich meinen Blick von diesem faszinierenden Feuerwerk lösen und sah zum ersten Mal auch das Gesicht zu diesen Augen. Das Lächeln, das sie mir schenkte, ließ mich erzittern. Ich konnte die Wärme, die in dieser Mimik lag, förmlich spüren. Ganz automatisch öffneten sich auch meine Lippen und erwiderten ihr strahlendes Lächeln. Ihr Gesicht erschien mir nahezu perfekt. Die samtene Haut schimmerte wie Elfenbein in dem Licht der Nachmittagssonne und der kleine Leberfleck auf ihrer Wange vollendete das Gesamtkunstwerk. Ihre hohen Wangenknochen zeichneten sich deutlich ab und verliehen ihren Konturen Ausdruck. Die wohlgeformte Nase erschien mir nahezu perfekt und der Mund ließ meinen Atem stocken. Ihre sinnlichen Lippen waren von einem so natürlichen und intensiven Rot überzogen, das jeden Lippenstift überflüssig machte. Ihre perfekten Zähne leuchteten strahlend weiß und bildeten einen Kontrast zu den geschwungenen Lippen. Durch ihr Lächeln hatten sich 2 Grübchen auf den Wangen gebildet, die ihrem Gesicht einen leicht kindlichen Ausdruck verliehen. Wie bei einem Kunstwerk, konnte soviel Schönheit nur noch durch einen passenden Rahmen übertroffen werden. Der Rahmen, der ihr Gesicht umgab hätte nicht passender sein können. Lange Locken, schwarz wie Ebenholz, fielen sanft auf ihre Schultern und verliehen den Farben ihres Gesichts noch mehr Ausdruck.
Mit beiden Händen umfasste sie die große Tasse Kaffe, die vor ihr stand und hob sie an. Ihre Finger waren lang und sehr schlank, ohne dabei knochig zu wirken. Zu meiner Erleichterung befand sich auch kein Ehering an ihnen. Noch immer lächelte sie mich an, bevor die Tasse einen Teil ihres Gesichts verdeckte. Mir war klar, dass ich diese Frau auf keinen Fall gehen lassen durfte, ohne zumindest ihre Stimme zu hören. Mit zittrigen Knien stand ich auf und ging langsam zu ihrem Tisch hinüber. Sie schien nur darauf gewartet zu haben, denn mit einer einladenden Geste rutschte sie auf der Sitzbank ein Stück zur Seite. Ich fragte höflich, ob ich mich zu ihr setzen dürfte und sie nickte nur. Meine Beine zitterten noch immer und so ließ ich mich gleich auf dem Stuhl nieder, der ihr gegenüber stand. Zu gern hätte ich mich neben sie gesetzt, aber ich hatte Angst, dass ich bei einer solchen Nähe vor Aufregung kein Wort herausbringen würde. Nun kam auch die Bedienung und ich bestellte einen Espresso, in der Hoffnung dass ich mich nach einem Koffeinschub wieder unter Kontrolle bekommen würde. Während der ganzen Zeit konnte ich meine Augen aber nicht von ihr abwenden. Auch sie musterte mich nun und ihr Lächeln verriet mir, das sie mit dem Ergebnis anscheinend zufrieden war. Der Espresso kam und mit zittrigen Fingern öffnete ich die Verpackung des Kekses, der beilag. Meine Hände zitterten jedoch so sehr, dass der Keks aus der Packung heraus fiel und genau in der kleinen Tasse landete. Die Tasse schwappte über und ein paar Spritzer der heißen, schwarzen Flüssigkeit verteilten sich auf meinem Hemd.
Im ersten Moment suchte ich den Boden verzweifelt nach einem Loch ab, in dem ich mich hätte verkriechen können, doch leider ließ sich keine Möglichkeit finden. Das Blut schoss in meinen Kopf und ich ärgerte mich maßlos über meine Ungeschicklichkeit. Doch dann riss mich ein glockenklares Lachen aus meinen Gedanken. Ich blickte auf und schaute wieder in diese wunderschönen blauen Augen. Erst wollte ich wieder beschämt nach unten schauen, doch ihr Lachen war so verlockend und steckte mich dann schließlich an. Wir saßen beide lachend da, während ich versuchte mit einer Serviette die schlimmsten Flecken von meinem Hemd zu entfernen. In diesem Moment war das Eis zwischen uns gebrochen und wir verfielen in ein langes Gespräch. Irgendwann stand die Bedienung an unserem Tisch und machte uns darauf aufmerksam, dass sie nun schließen wollten. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nunmehr schon seit 4 Stunden mit dieser Traumfrau an einem Tisch saß. Lana, so hieß dieses wunderbare Geschöpf, lächelte mich wieder an. Sie erklärte mir, dass sie nun auch nach Hause müsste, das sie am nächsten Morgen einen wichtigen Termin hätte. Bevor sie aufstand, bat sie mich noch um meine Telefonnummer. Ich notierte sie ihr schnell und schon war sie verschwunden. Ohne ein weiteres Wort oder Lächeln, sie war einfach weg.
In dieser Nacht lag ich noch lange wach. Meine Gedanken kreisten um diese Begegnung und ich begriff, das sie zwar meine Nummer hatte, ich aber ihre nicht. Wie konnte ich nur so dumm sein und so etwas Wichtiges vergessen? Was wäre, wenn sie mich nicht anrufen würde und ich sie nie wieder sehen würde? Genau in diesem Moment klingelte das Telefon und ich hörte ihre Stimme. Mindestens 100 Düsenjets starteten in meinem Bauch und ich hatte Probleme meine Sprache zu kontrollieren. Lana erzählte mir, das sie ständig an mich denken musste und keinen Schlaf gefunden hat. Sie sprach von den Gefühlen, die sie im Moment empfand und ich konnte sie nur bestätigen. Mir ging es nicht anders. Wir sprachen noch lange miteinander und verabredeten uns schließlich zum Mittagessen. In meinem kurzen und unruhigen Schlaf tauchten immer wieder die Bilder von ihr vor meinen Augen auf. Als der Wecker klingelte, stand ich voller Frische und Zufriedenheit auf und mir wurde klar: Ich war verliebt. Das war keine Schwärmerei oder einer von den vielen Flirts in der letzten Zeit. Das Gefühl, was ich für sie hegte, konnte nur die echte und wahre Liebe sein. Die folgenden Tage verflogen förmlich. Wir verbrachten jede freie Minute miteinander. Auf langen Spaziergängen unterhielten wir uns über Gott und die Welt und bei einem guten Glas Wein, lernten wir einander immer besser kennen. Bei jeder zufälligen Berührung ihrer Haut durchschossen mich Millionen Stromschläge und meine Sehnsucht nach ihr wurde entfacht. Als sich gestern Abend unsere Lippen zu einem ersten, vorsichtigen Kuss trafen, war es vollends um mich geschehen. Ihre Lippen waren so weich und zart und der süße Geschmack übertraf meine kühnsten Träume.
Mit einer schier endlosen Geduld erkundeten wir vorsichtig unsere Körper und gaben uns den Zärtlichkeiten des anderen vollkommen hin. Ihre Berührungen waren das schönste, was ich bisher erlebt habe und mit jedem Kuss wuchs meine Liebe zu ihr. Jeder Zentimeter meiner Haut prickelte in einer nie gekannten Intensität und ich genoss die Erotik, die in dieser Nacht so beherrschend war. Sex hätte diese Gefühle nur zerstört und wir verbrachten den Rest der Nacht mit intensiven Küssen und zärtlichen Streicheleinheiten. Und nun lag ich neben ihr. Ich konnte mein Glück noch immer nicht fassen. Wir waren eng aneinandergeschmiegt eingeschlafen und auch jetzt lag sie noch dicht bei mir. Ich konnte ihren Atem spüren, der immer wieder meinen Nacken kitzelte. Ganz vorsichtig und langsam drehte ich mich um. Auf gar keinen Fall wollte ich sie wecken und diesen schönen Moment der Ruhe zerstören. Als sich unsere Gesichter gegenüber lagen, betrachtete ich sie in dem schwachen Licht der aufgehenden Sonne. Auch wenn ich sie nur schemenhaft erkennen konnte, sie war noch immer das schönste Geschöpf auf Erden. Unter der leichten Decke konnte ich die Konturen ihres Körpers erkennen. Ihre wunderschönen Rundungen wollten mich dazu verführen, meine Hand unter den Stoff zu strecken und sie zu berühren, doch ich blieb standhaft. Sie schien einen angenehmen Traum zu haben, denn in ihrem Gesicht leuchtete ein Lächeln auf. Wieder waren da diese niedlichen Grübchen und in einem Schwall von überwältigender Liebe berührte ich ihren Mund leicht mit meinen Lippen. Zuerst blieb sie noch still liegen, doch dann erwiderte sie meinen Kuss. Ihr Körper rutschte näher an meinen heran und mit einer Hand fuhr sie unter meine Decke und entfernte die störende Stoffbarriere zwischen uns. Wir wussten in diesem Moment beide, was passieren würde. Wir wollten es und unsere Sehnsucht war viel zu groß, um sie zu unterdrücken. Zärtlich und doch fordernd rieb sie ihren Körper an meinen und meine Erregung wuchs stetig an. Wir befanden uns im Liebestaumel und als unsere Körper sich vereinten, spürte ich, wie die Welt um uns herum sich zu drehen begann.
Das alles konnte nicht wahr sein. Ich musste mich in einem Märchen befinden und Lana war meine Prinzessin. Wo sonst war die Welt so perfekt und die Gefühle so überwältigend? Doch auch, wenn es sich nur um ein Märchen handeln sollte, es wäre die schönste Geschichte, die jemals zu Papier gebracht wurde.