Seit ungefähr vierzehn Tagen konnte ich fast die Uhr danach stellen. Pünktlich dreiundzwanzig Uhr erschien der Gast, der zuvor noch niemals in meiner Kneipe gesehen worden war. Verdammt attraktiv war er. Groß, schwarz, mit warmen braunen Augen, ein männlich kantiges Gesicht und immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn sich unsere Blicke kreuzten! War das Billard frei, begann er sofort zu spielen. War es nicht frei, wartete er geduldig, bis er zum Zuge kommen konnte. Auffällig oft musterte er mich dann, wenn er eine Weile warten musste und offensichtlich einen Tisch mit Blick auf die Theke gesucht hatte. Nach vierzehn Tagen hatte ich bald den Eindruck, dass er vielmehr meinetwegen kam als wegen eines Spielchens. Das machte mich richtig unruhig. Zuerst fühlte ich mich von ihm beobachtet, glaubte sogar für ein paar Tage, dass er von meinem Ex irgendwie beauftragt worden war, etwas bei mir auszuspähen. Meinen ehemaligen Lebensgefährten hatte ich vor sechs Wochen an die frische Luft gesetzt, weil er mir keine Hilfe war, sondern mein bester Gast – ohne Bezahlung, versteht sich.
Bei dem Lächeln meines neuen Gastes und seinen Freundlichkeiten ging ich nun aber doch mehr davon aus, dass seine regelmäßigen Besuche mit mir zu tun hatten. Besonders eitel war ich zwar noch nie gewesen, aber ich wusste immerhin, was ich mit meinen neunundzwanzig Jahren für eine tolle Figur machte. Mitunter hatte ich mit den Kerlen in meiner Kneipe regelrechte Abwehrschlachten zu schlagen. Obwohl ich es nach sechs Wochen als Frau merklich nötig hatte, einen One-Night-Stand mit einem Gast wollte ich nicht.
Eines Nachts saß mein besonderer Gast noch immer wie angeklebt, als alle anderen Gäste bereits weg waren und ich abschließen wollte. Als ich mich seinem Tisch näherte, brummelte er: „Lust auf ein Spielchen zu zweit?“ Er merkte wohl, dass er missverstanden werden konnte beziehungsweise durch seine Wortwahl mit der Tür ins Haus fiel. Deshalb streckte er mir rasch den Queue entgegen. Ich musste lachen, fing den Ball aber sofort auf. Ich verschloss meinen Laden und sagte: „Eine gute Idee. Gern spiele ich mal eine Runde in Ruhe. Ich bin meist sowieso um diese Zeit noch hell wach, wenn der Betrieb hier zu Ende ist.“
Als ich mit zwei Bieren zum Billardtisch kam, reichte er mir die Hand und sagte lächelnd: „Ich bin Rene.“ Als ich meinen Namen nannte, murmelte er: „Weiß ich doch längst.“
Galant überließ er mir den ersten Stoß. Ich provozierte, bestand darauf, dass wir um etwas spielen sollten. Noch beim zweiten Bier diskutierten wir über den Einsatz. Als er einen Kuss vorschlug, gingen meine Lippen ganz dicht an seine und ich raunte: „Darum müssen wir nicht erst lange spielen.“
Fest nahm er mich in seine Arme. So oft und stürmisch, wie er mich küsste, hätten wir stundenlang spielen müssen. Schließlich sagte ich mit gesenktem Blick: „Wer nicht einlocht, legt ein Kleidungsstück ab.“ Wahnsinnig gern hätte ich diese Worte sofort zurückgezogen, die eigentlich ja auch gar nicht ernst gemeint waren. Ich hatte mich nur an eine Gruppe erinnert, die einmal nach offiziellem Geschäftsschluss ein solches Spiel praktiziert hatte. Rene dachte gar nicht daran, es als Scherz aufzufassen. So kam es, dass er bald nur noch im Unterhemd und in Shorts spielte. Ich hatte noch alles am Körper und triumphierte in Gedanken. Schon wieder war er dran. Ich grinste ihn unverschämt an und er küsste mich noch heißer als zuvor. Was er an meinem Bauch fühlen ließ, das war pure Absicht. Mit raschen Seitenblicken hatte ich ja schon bewundert, wie offenkundig sich seine Gefühle zeigten.
Plötzlich sagte er: „Kürzen wir das Spiel mit einer Wette ab. Loche ich nicht ein, mach ich mich vor deinen Augen zum Adam. Loche ich doch ein, führst du mir einen fabelhaften Strip vor.“ Mein Gesicht wurde ziemlich lang. Er war plötzlich ein ganz anderer Spieler. Er lochte ein und ich hatte mein Versprechen einzuhalten. Insgeheim freute ich mich darüber. Ich sah eine viel versprechende Nacht vor mir. Sofort ließ ich mich nach hinten auf den Billardtisch abrollen und streichelte aufreizend über meine vollen Brüste und über die schmalen Hüften, die eigentlich gar nicht recht zu einer Schankwirtin passten. Artig hockte sich Rene auf einen Stuhl und gab den begeisterten Zuschauer ab. Im Liegen knöpfte ich an meiner schwarzen Bluse und ließ sie aufspringen. Sie blieb auf dem grünen Tuch zurück, als ich mich erhob. Mit raffinierter Geste hakte ich den Büstenhalter auf und trieb ein Spiel, bis ich ihn endlich für eine Sekunde von den Brüsten nahm. Ich sah, wie die Augen des Mannes leuchteten. Er hatte in dem Moment bemerkt, dass alles stramm stand, was den Halt vom BH verloren hatte. Vielleicht überraschte ihn auch, wie steif die Brustwarzen bereits standen. Für mich kein Wunder, denn meine Gedanken waren schon seit Beginn des Spiels viel weiter. Ich spürte schon die Schmetterlingsschwärme im Bauch.
Am liebsten wäre ich nun mit meinen nackten Brüsten auf seinen Schoß gesprungen, um sie verwöhnen zu lassen. Der dumme Kerl, warum konnte er auch nicht auf mich zukommen und mir den Rest meiner Klamotten liebevoll vom Körper streicheln? Na ja, er wollte halt seinen Strip auskosten. Als ich den Rock von den Hüften fallen ließ, hatte er sein Vergnügen an den hübschen Strapsen und dem Tanga. Aufreizend drehte ich mich nun ein paar Mal um die eigene Achse, um ihm die knackigen Backen zu präsentieren, durch die sich nur der schmale Streifen des Strings zog. Mit betont langsamen Handgriffen an den Strümpfen wollte ich ihn dafür bestrafen, dass er unbeteiligt blieb. Langsam löste ich sie von den Strapsen und rollte sie über die Beine. Seine Augen glühten vor Begeisterung oder sogar vor Gier. Als ich schließlich die Strapse abnahm, wurde er endlich aktiv. Mit drei Schritten war er bei mir und schob seine Hand unter den String. Ich hätte vor Lust vergehen können, wie behutsam er über alles streichelte, was hochgradig erregt war und brennend nach Zärtlichkeiten gierte.
Ich zitterte am ganzen Leib, als er mich auf den Billardtisch hob und mir den String mit den Zähnen von den Hüften und über die Beine zog. Ganz weit machte ich mich vor Wonne, als er sich ganz liebevoll an den Schenkeln empor küsste. Seine schleichende Zungenspitze war eine echte Zerreißprobe. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mein Leib ihm seine wahnsinnige Lust entgegen schoss. Vielleicht bemerkte er es. Alles beküsste und beknabberte er da unten. Mit seinen Küssen in den Leistenbeugen brachte er mich noch einmal an den Rand des Erträglichen. Er musste es an meinen Gesten begreifen, wie sehr ich darauf wartete, dass er sich endlich auf den Billardtisch kniete. Es war eine wundervolle Vereinigung, die mich sofort noch einmal zum Höhepunkt führte.
Ich war perplex, an was für einen Mann ich da geraten war. Er musste meine Erregungskurve genau verfolgen. Er ließ mich gar nicht zur Ruhe kommen. Von einer Wolke trieb er mich zur anderen. Nach vielen Wochen war ich endlich wieder rundum glücklich und befriedigt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich in den schönsten Momenten meine Lust herausgeschrieen hatte. Irgendwann hisste ich verbal die weiße Flagge. Ich konnte nur noch seine Zärtlichkeiten an meinen Brüsten ertragen. Das war mir ein wundervolles Nachspiel. Ich bekam in dieser Nacht sogar noch eine formvollendete Liebeserklärung.
Das alles ist nun schon ein halbes Jahr her. Rene hat mich in dieser Zeit beinahe jeden Tag rundum glücklich gemacht, am meisten mit seinen ungeduldigen Fragen, wann wir heiraten wollen.